Grüne Infrastruktur Metropolregion Ruhr
Im Ruhrgebiet leben fast eine Million Menschen in Wohngebieten, die weiter als 200 Meter von größeren Grünanlagen wie Parks oder Wäldern entfernt sind. Sie profitieren daher wenig von deren vielfältigen Leistungen für Gesundheit und Freizeit.
Das Themenforum „Grüne Infrastruktur“ hat sich zum Ziel gesetzt, ein strategisches Netz von natürlichen und naturnahen Flächen innerhalb des Ruhrgebiets herzustellen, in dem das vorhandene Potenzial gesichert, erweitert und aufgewertet wird, um eine größere Vielfalt von Arten und Lebensräumen (Biodiversität) zu schaffen, die Folgen des Klimawandels durch geeignete Anpassungsleistungen abzumildern und insgesamt ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges, gesundes und attraktives Lebensumfeld in der Metropolregion zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen muss die Region durch die enge Kooperation der Kommunen und kommunalen Körperschaften weiter eng zusammenwachsen.
Hohe Beteiligung bei der Auftaktveranstaltung
An einer Auftaktveranstaltung am 14. Januar 2019 nahmen 180 Akteure aus Kommunen, Verbänden, Vereinen, Wissenschaft und Privatwirtschaft teil. Die Moderatoren des Themenforums, Ministerin Ursula Heinen-Esser, Prof. Dr. Uli Paetzel (Emschergenossenschaft) und Josef Tumbrinck (als Vorsitzender des NABU NRW bis 05.04.2019 Ko-Moderator), freuten sich über die große Resonanz und diskutierten lebhaft mit den Teilnehmenden.
Nach einführenden Beiträgen zur Bedeutung der Grünen Infrastruktur in der Metropolregion Ruhr wurden am Nachmittag in fünf Themenworkshops Handlungsbedarfe und Ziele erörtert sowie erste Lösungsansätze identifiziert. Das Programm zur ersten Veranstaltung finden Sie hier.
- Workshop 1: Grüne Infrastruktur: Image und Identitätsstiftung als wichtiger Standortfaktor für das Ruhrgebiet
- Workshop 2: Klimaanpassung durch grüne und wassersensible Stadtentwicklung
- Workshop 3: Biologische Vielfalt – erfassen, sichern und entwickeln
- Workshop 4: Grüne Infrastruktur: kostspielige oder rentable Investition?
- Workshop 5: Grüne Infrastruktur für ein gutes und gesundes Leben in der Metropolregion
Die Teilnehmenden waren aufgefordert, Ideen und Slogans als Vision für das Ruhrgebiet beizusteuern und über die Online-Plattform der Ruhr-Konferenz eingereichte Beiträge zu sichten und zu bewerten. Die eingebrachten Impulse wurden in Workshop 1 aufgegriffen und diskutiert.
Gemeinschaftlich konnte so eine große Bandbreite an Projektideen generiert und die über die Dialogplattform eingereichten Beiträge erstmals bewertet werden. Die Ergebnisse der Workshops dienten der Entwicklung erster Projektskizzen.
Grüner Projektmarktplatz
Bei der zweiten Veranstaltung des Themenforums am 8. April 2019 in der Stadthalle Kamen wurden die Arbeitsergebnisse aus der ersten Veranstaltung mit erneut rund 180 Teilnehmenden weiter ausgearbeitet. Auf einem „interaktiven Projektmarktplatz“ standen zehn Projektskizzen zur Diskussion, die von ausgewählten Projektpaten der Emschergenossenschaft, des NABU, des RVR und des Umweltministeriums aus den Ergebnissen der fünf Themenworkshops und den über die Online-Plattform eingegangen Anregungen entwickelt wurden.
An zehn „Marktständen“ – je einer pro Projektskizze – konnten die Teilnehmenden sich informieren und an der Weiterentwicklung dieser Themenfelder teilhaben:
- Zentrum „Grüne Infrastruktur Metropolregion Ruhr“
- Regionales Netzwerk „Grüne Infrastruktur“
- Initiative zur Schaffung einer klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft
- „Engstellen und Hot Spots“ – Aktions- und Maßnahmenplan „Grüne Lückenschlüsse und Grüne Brücken“
- Organisation für den Erhalt und den Ausbau der Grünen Infrastruktur im Revier
- Grüne Wege und Straßen der Zukunft in der Metropolregion Ruhr
- Netzwerk Industrienatur für das Ruhrgebiet
- Bildungsinitiative „Grüne Infrastruktur Ruhr“
- Regionale Biodiversitätsstrategie
- IGA Metropole Ruhr 2027
Ein elfter Stand bot die Möglichkeit, neue Ideen und Themen einzubringen. Während der gesamten Veranstaltung war es möglich, Fragen über ein Online-Tool zu stellen und an Umfragen teilzunehmen. Auf diese Weise wurde das Interesse der Teilnehmenden an den Projektvorschlägen abgefragt, deren Bedeutung eingeordnet und im Plenum diskutiert.
Die Möglichkeit, sich aktiv an der weiteren Entwicklung zu beteiligen wurde von den anwesenden Akteuren rege genutzt. Der weitere Prozess hat durch die Beteiligung und Zusammenarbeit einen starken Antrieb erhalten.
Das Programm zur zweiten Veranstaltung finden Sie hier.
Zwei Projektvorschläge
Das Themenforum „Grüne Infrastruktur Metropolregion Ruhr“ erfuhr hohes Interesse und große Unterstützung aus der Region. Die Handlungsbedarfe, Lösungsansätze und Projektideen, die im Rahmen der Veranstaltungen und auf der Dialogplattform formuliert wurden, konnten strukturiert, diskutiert und abschließend in den beiden Leitprojekten „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ und „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ gebündelt werden. Am 12.07.2019 wurden die Projekte als Beiträge des Themenforums Grüne Infrastruktur zur Ruhr-Konferenz bei der Staatskanzlei eingereicht.
Mit der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ wird die Grüne Infrastruktur als zentrales, identitätsstiftendes Element der Raumentwicklung verankert. Ziel ist es, dass die Metropolregion Ruhr eine Modellregion für Grüne Infrastruktur wird und damit auch international eine Vorbildfunktion ausübt. Strategisch identifizierte Lücken in der Grünen Infrastruktur werden geschlossen, die interkommunale Perspektive gestärkt. Verbundene Grün-, Frei- und Wasserflächen sollen sich mehr denn je als Lebensadern durch das Ruhrgebiet ziehen.
Das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ stellt sicher, dass lokale Maßnahmen zur wassersensiblen Stadtentwicklung breit abgestimmt und flächendeckend umgesetzt werden. Ziel des Gesamtprojektes ist es, den Abfluss von Regenwasser im Mischsystem bis 2040 um 25 % zu reduzieren und die Verdunstung um 10 % zu erhöhen. Interessierte werden bei der Umsetzung ihrer Vorhaben beraten und unterstützt.
Beide Projekte orientieren sich an einem gemeinsamen strategischen Rahmen, ergänzen sich und decken die Herausforderungen und Lösungsansätze des Themenforums ab.